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Autor: flegeton

Erstellt am: 19.03.2002

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Der Schachspieler



Geschrieben von:   flegeton


Es steht in der Sage
Die ewige Frage,
Die Frage nach wirklichem Sein.

Man sagt, in der Ferne,
In einer Kaserne,
In einer Kaserne aus Stein,

Da lebt ein Verbannter,
Vom Leben Verkannter,
Ein Unmensch in fremder Gestalt.

Verdammt und verlassen,
So lernte er Hassen
Doch starb nicht, und wurde recht alt.

Die einzige Freude,
Die er nie bereute,
Er ging ihr allabendlich nach,

Er saß gern am Tresen,
Als sei nichts gewesen,
Und spielte allein mit sich Schach.

Er schob die Figuren,
Und las ihre Spuren.
Sie lebten alleine durch ihn.

So jede von ihnen,
Sie wollten gewinnen,
Sie folgten dem eigenen Sinn.

Bald merkte der Spieler
Der Bauern vieler
Charakter und eigene Kraft.

Sie waren verschieden!
Wie Menschen! Entschieden!
Sie hatten zu werden geschafft.

Ein hölzerner Springer,
Mit einem Mal fing er,
Er fing schon zu wiehren an.

Und die Offiziere
Verwegen, die viere,
Die hatten viel Freude daran.

Und so auch die Damen,
Er gab ihnen Namen,
Denn niemand war wichtig wie sie.

Sie wohneten in Türmen,
Geborgen vor Stürmen,
Des Schachspielers Traumphantasie.

So spielte er Szenen,
Doch scheute die Tränen.
Für ihn war es mehr als ein Spiel.

Ein Schachbrett des Lebens,
Man wartet vergebens.
Erwartet man etwa zu viel?

Es steht in der Sage
Die wichtigste Frage,
Die Frage nach wirklichem Sein.

Auf acht mal acht Feldern
In finsteren Wäldern
Fand einer die Antwort allein.