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Autor: Hoffnung

Erstellt am: 21.01.2003

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Alltagsgeschichten I



Geschrieben von:   Hoffnung


Der Kaffee ist fertig...ein Auge versucht sich mühsam zu öffnen, bei der eher krächzenden Melodie aus dem alten Weckradio.
Schön wäre es wenn der Kaffee schon fertig wäre, aber wer sollte das schon machen?
Die Decke schnell über den Kopf gezogen und eingekuschelt.
Manchmal ist es doch schön ein großes breites Bett für sich allein zu haben,warum das Bett damals gekauft wurde steht heute in den Sternen.
Verdammt was kostet ein Mann der diesen krächzenden Wecker ermordet?
Naja was solls, also ein Bein aus der Bettdecke gestreckt, ein kurzer Blick darauf.
Hmm eine Beinrassur wäre auch mal wieder fällig, aber ehrlich gesagt wozu?
Ich mag das kuschlige weiche, welcher Mann macht sich denn schon die Mühe sich die Beine zu rassieren?
Und ehrlich gesagt ist es doch schon manchmal kuschlig die kalten Füße in den Pelz zu graben...wenn man so einen Kuschelpelz zur Hand hat, und der nicht gerade miau macht.
Also auf , den Körper noch kräftig gestreckt, und bei dem knirschen in den Knochen einfach einmal nicht hinhören, alt werden ist schon manchmal lustig, man spart sich eine Musikkapelle, aus jedem Loch knirscht und pfeift es.
Halbblind geht es zum Kleiderschrank,gut das nur dunkle Sachen drinnen hängen, bleibt einem in der Früh wenigstens die Qual der Wahl erspart, jaja mit dem Alter wird man eben bequem.
Der kurze prüfende Blick im Spiegel verät mal wieder, das es Zeit wird neue Sachen zu kaufen.
Mit den Händen die Figur nachgestrichen einen kleinen Schmollmund aufgesetzt, ein bestättigendes Nicken.
Ja guat schaust aus heit, Rubens wäre auf die Knie gesunken vor Begeisterung.
Schade nur das es heutzutage so wenig Rubens herumlaufen.
Das summen des Kühlschranks weckt eigentlich nicht sonderlich viele Bedürfnisse, allerdings weiss man eben auch was schmeckt, was nicht heisst das sich der Tisch unter dem Gewicht des Essens biegen würde., wer kann sich das auch schon leisten.
Also Cornflakes mit Joghurt und dazu einen schönen heißen Kaffee, und ja ohne Süßstoff, sollen die schlanken Hupfdohlen, sich um das Synthetische Zeug prügeln, auch wenn keiner einen wirklichen Grund nennen konnte, wieso sie noch schlanker werden wollen.
Der Bus ist auch immer wieder eine Art sich in der Früh aufzuheitern, da sitzen sie und schmöckern ab und an in der Bildzeitung, hinten prangert dann das Nackmodell ala Barbie , möchte nicht wissen wieviele Männer gerne mit ihnen spielen würden.
Eine Kollegin steigt an der nächsten Haltestelle ein, rank und schlank zieht sie die meisten Blicke auf sich, naja es kann auch das etwas kurzgeratene Kleidchen sein.
Irgendwie kommt man da leicht auf die Idee wie einem selbst soetwas stehen würde,Leberwurst in Haut, eigentlich ein grinsen wert dieser Gedanke.
Nein Rubensfigur ist schon was wert, auch wenn das die meisten nicht einsehen,man prellt sich nicht so schnell.
Und vor allem es wird einem eher Platz gemacht.
Im Supermarkt setzten wir uns dann in unsere Kassen, sie rechts ich links wie jeden Tag, 5 mal die Woche einen Tag frei.
Die Kunden sind meist auch aufgeteilt, sie entweder junge Singlekerlchen mit Waschbrettbauch, obwohl ich auch ab und an einen Stammkunden habe, aber was will man schon mit einem Waschbrettbauch,gleich und gleich gesellt sich gerne, deshalb sag ich auch hübsch zum ansehen, aber Genickstarre vorprogrammiert, wenn man mal den Kopf auf seinen Bauch legen will.
Wer würde schon ein kuschliges Daunenkopfkissen gegen ein Stahlrohr eintauschen?
Und dann sind bei ihr noch die älteren Herren die gerne einmal eine gute Aussicht genießen,ihre ist zwar nicht größer gebaut aber freizügiger gestaltet.
Diejenigen die ein freundliches, ungeschminktes Lächeln sehn wollen tretten dann an meine Kasse.
Kurze Pause, Kaffee und Brötchen sind heute auf dem Speiseplan.
Ein Modekatalog liegt auf dem Aufenthaltsraumtisch, sehr gut, kann man doch gleich mal blättern.
Schade das die schönsten Sachen nur bis Größe 44 gehen, als wenn es molligeren Frauen nicht auch stehen würde.
Was bleibt übrig ...Schwangerenkleidung, aber bis zur Schwangerschaft wird das noch dauern., vor allem weil es nunmal am wichtigsten fehlt.
Der Rest des Tages läuft schnell ab, irgendwie fällt es aber doch auf das nur dünne, magere 20 bis 25 jährige auf den Titelblättern erscheinen, ausser es ist wieder ein Skandal im Busch oder die Person wurde ermordet.
Ja langsam merkt man es , die Freude zum Kleidungseinkauf steigt immens.
Um 15.00Uhr ist Schluß , sollen die anderen die Arbeit weitermachen , die Kaufsucht ruft vehement.
Also ab in das nächste Kaufhaus, und was sieht das verzückte Auge, lauter schöne Sachen die nur danach schreien in einen Kleiderschrank gesperrt zu werden.
Jagdfieber macht sich breit,vor allem kurz vor Schlußverkauf.
Ein wunderschönes Oberteil kreischt richtiggehend in den Ohren, bis man damit in der Umkleidekabine verschwunden ist, dann kreischt es nur* ich bin zu eng, vergiss es....*
Naja man kann sich ja einmal vergreifen, allerdings macht sich schon die übliche Enttäuschung breit, aber aufgeben.... niemals.
Also nocheinmal ins Getummel gestürzt, es muss doch etwas geben das nicht bei der Größenordnung 44 aufhört, und trotzdem nicht nach 50 jähriger oder schwangere aussieht.
Nach einer Stunde und etlichen Enttäuschunge mehr wird einem klar, nein die Modemacher für den Großkunden, denkt wirklich nicht an die "großen" Kunden.
Tja gut das man Omas Nähmaschine noch in peto hat, auch ein Vorteil etwas molligerer, die meisten können nähen, denn was bleibt sonst übrig?
In der Stoffabteilung leuchten einen schon die Stoffe entgegen, am liebsten würde man alles einpacken, wenn es denn schon fertig genäht wäre.
Nach zehn Minuten geht es wieder aus dem Laden, vier Meter Stoff schwerer und im Kopf bewusst das es einen wieder ein paar Stunden Arbeit kostet.
Irgendwie ist es ein seltsames Gefühl durch eine Fussgängerzone zu gehen, man sieht so viele schöne Sachen und fragt sich immer unbewusst, warum pass ich nicht hinein.
Der eigene Körper hat keine sonderlichen Fehler, ausser natürlich die Form, obwohl der Fehler ja eher aufdiktiert wird.
Und wehe du sagst du magst dich so, auch wenn es stimmt, kein Mensch glaubt einem das.
Und keiner fragt die Klamotten ob sie sich mögen weil sie zu eng für manche Menschen sind.
Irgendwie fragt man sich unbewusst warum die Modells mit ihren dünnen Beinchen und den zarten Gliedern nicht gefragt werden warum sie sich dem Diktat unterwerfen und hungern, ob sie kein Selbstbewusstsein haben.
Warum sie dem Zwang der Menge folgen anstatt auch einmal so richtig zu genießen mit Spaghetti und Sahne Käsesoße, oder einem schönen Eis mit Amarenasoße.
Aber was solls , irgendwie breitet sich bei einem selbst die Meinung aus das sie nicht zu genießen wissen.
Bei einem Kunsthändler hängt eines meiner Lieblingsbilder, es ist zwar nur ein Druck aber irgendwann werde ich mir das Bild kaufen.
Es stellt die Venus dar, mit kleinem Bäuchlein, ich finde sie sehr schön.
Eine Genießerin in Reinkarnation, und genauso ob ihr es glaubt oder nicht, ja genauso fühl ich mich auch manchmal.

Ob sie sich damals auch die Kleider selber nähen musste?